Immanuel Kant gilt wohl vielen noch bis heute noch als der Prototyp des eigensinnigen und professoralen Philosophen. Er wirkte, lebte und starb in Königsberg. Diese Stadt gehörte damals noch zu Ostpreußen. Neben bahnbrechenden Arbeiten in der Erkenntnistheorie, war es vor allem seine Moralphilosophie, die bis heute fortwirkt. Der kategorische Imperativ gilt vielen heute noch als oberstes Moralprinzip. Kant war auch Kritiker der Metaphysik und Vereiniger von Empirismus und Rationalismus.
Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
(Quelle: Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?)
Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.
(Quelle: Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.)
Kein Staat soll sich in die Verfassung und Regierung eines andern Staats gewalttätig einmischen.
(Quelle: Kant: Zum ewigen Frieden.)
Der Mensch ist von Natur böse. Er tut das Gute nicht aus Neigung, sondern aus Sympathie und Ehre.
(Quelle: Kant: Reflexionen zur Anthropologie.)
Ohne Sinnlichkeit würde uns kein Gegenstand gegeben, und ohne Verstand keiner gedacht werden.
Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.
(Quelle: Kant: Kritik der reinen Vernunft.)
Die Philosophie wimmelt von fehlerhaften Definitionen, vornehmlich solche, die zwar wirkliche Elemente zur Definition, aber noch nicht vollständig enthalten.
(Quelle: Kant: Kritik der reinen Vernunft.)
Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.
(Quelle: Kant: Grundlegung zur Metaphysik der Sitten.)
Immanuel Kant – einer der interessantesten und spannendsten Philosophen. Vor allem die Frage, ob es synthetische Sätze a priori gibt, beschäftigt uns bis heute. Mehr Infos auch auf der total lustigen Seite: Philobeat.
Hier wird Kants Philosophie nicht karikiert, sondern musikalisiert.
Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.
(Quelle: Kant: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?
Verstand ist erhaben, Witz ist schön.
(Quelle: Kant: Verstand ist erhaben, Witz ist schön.)
Das schlechthin Unbedingte wird in der Erfahrung gar nicht angetroffen.
(Quelle: Kant: Reflexionen zur Anthropologie.)
Der Mensch ist ein Tier, was eine Erziehung nötig hat.
(Quelle: Kant: Kritik der reinen Vernunft.)
Wichtige Stationen in Immanuel Kants Leben und Werk
Immanuel Kant lässt sich wohl als der Philosoph der Philosophen bezeichnen – oder zumindest als derjenige Philosoph, der bis heute für die „Aufklärung“ steht. Seine entscheidenden Impulse hat er der Nachwelt der Philosophie im Bereich Erkenntnistheorie und Ethik geliefert.
Kant wurde 1724 in Königsberg geboren und starb 1804 ebenda. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und arbeitete sich als Philosoph sehr langsam zu einer gewissen Anerkennung (er erhielt sehr spät eine Professur). Bezeichnend ist, dass er seine Heimatstadt Königsberg kaum oder gar nie weiter als 100km entfernt, verlassen hatte.
Trotzdem er bescheiden aufwuchs (sein Vater war Sattler), durfte er schon früh höhere Bildung erlernen. Er bekam eine pietistische Bildung und interessierte sich früh für die Philologie. In seinen frühen Studienjahren widmete er sich der Naturphilosophie; erst in späteren Jahren kam er zur Erkenntnistheorie und zur Ethik.
Zeitenweise war Kant nach seinem Studium Hauslehrer in Judtschen und kehrte erst 1954 nach Königsberg zurück und war seit 1955 Privatdozent an der Universität in Königsberg. Nachdem er zwischendurch gar eine Tätigkeit bei der Universitätsbibliothek von 1766 bis 1772 innehatte, wurde er erst im Alter von 46 Jahren (1770) endlich Professor für Logik und Metaphysik. Diverse Rufe nach Erlangen, Jena und Halle hatte er alle abgelehnt. Kant wollte in seinem Königsberg bleiben. Bis 1796 sollte er als Professor in Königsberg lehren. 1804 starb Immanuel Kant schließlich in Königsberg in Preußen.
Nachdem er sich lange Jahre vor allem naturphilosophischen Themen gewidmet hatte, versuchte er sich 1962 an einer Schrift über einen ontologischen Gottesbeweis. In De mundi sensibilis atque intelligibilis forma et principiis von 1770
macht er die für Kants Denken wesentliche Unterscheidung zwischen Phaenomena und Noumena erstmals.
Anschließend folgen 11 Jahre, in denen Kant nichts veröffentlicht, aber sehr heftig an seiner Philosophie arbeitet. 1781 erscheint sein Hauptwerk Kritik der reinen Vernunft, die heute zu den Standardwerken in der Philosophie gehört, damals aber nicht die Aufmerksamkeit bekam, die sich Kant von ihr erhoffte. Dabei ist Kants Unterscheidung zwischen apriorischen (vor aller Erfahrung) Wahrheiten und aposteriorischen ganz wesentliches Element seiner Kritischen Erkenntnistheorie. Es geht hier um eine äußerst fruchtbare Unterscheidung zwischen Wahrheiten, die Bedingungen der Möglichkeit der Erkenntnis sind und dem zu Erkennenden, den emprischen Wahrheiten selbst. Kant teilte sein Buch in drei Teile auf, um unterschiedliche Erkenntnisbedingungen aufzuzeigen. Die transzendentale Ästhetik (wobei Ästhetik eher hier als Wahrnehmung als als ‚Schönheit‘ verstanden werden muss), die Analytik der Begriffe und diejenige der Grundsätze, welche auch die transzendentale Logik mit enthielt. Zentral dabei ist Kants Frage in der Kritik der reinen Vernunft, ob synthetische Sätze a priori möglich seien, also ob es Sätze/Urteile gäbe, die einerseits vor aller Erfahrung gelegen sind (nicht sinnlich wahrnehmbar seien), aber dennoch zusammengesetzt sind.
Nach dem Erscheinen der Kritik der reinen Vernunft 1981 waren für Kant sehr fruchtbare Jahre. Er widmete sich der Frage Was ist Aufklärung?in einem sehr berühmt gewordenen Essay, die er mit dem Ausspruch „Sapere Aude!“, sprich „Wage zu wissen!“ beantwortete. Philosophiegeschichtlich von Relevanz ist auch die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, in der er erstmal den Kategorischen Imperativ formulierte, der heute oft synonym mit der Frage gebraucht wird, ob etwas moralisch sei oder nicht. Schließlich schrieb er noch zwei weitere Kritiken, Die Kritik der praktischen Vernunft und Die Kritik der Urteilskraft. Er widmete sich der Religion und der Weltpolitik in Zum ewigen Frieden. In der Streit der Fakultäten äußerte er sich sehr positiv zur französischen Revolution. Sie war das letzte von Kant herausgegebene Werk, nachdem er schließlich sich zurückzog und kraft seiner geistigen Kräfte auch nichts mehr neues schaffen konnte.
Die letzten aufgezählten Schriften sind auch diejenigen, die Kant als Unviersalgelehrten der verschiedenen Bereiche der Metaphysik (und seiner Kritik!) erst bekannt machten. Sein Ruhm, so könnte man sagen, war nach seinem Tode sicherlich größer als zu Zeiten seines Lebens, auch wenn er da schon im akademischen Austausch für sein Werk gewürdigt wurde.